Verständliches Anliegen, zu weit gehende Forderung

Bezirkspartei Stadt Zürich

Die Einzelinitiative «Verzicht auf eine Kürzung der Mittagspause im Rahmen der Pilotprojekte und der Umsetzung der Tagesschule 2025» fordert, dass die Mittagspause an den Stadtzürcher Volksschulen weiterhin 110 Minuten dauern soll. Damit soll gewährleistet bleiben, dass Kinder den Mittag auf Wunsch auch zuhause verbringen können.

Faktische Freiwilligkeit der Tagesschule soll erhalten bleiben

Der FDP der Stadt Zürich ist die Freiwilligkeit der Tagesschule ein wichtiges Anliegen, weil es ja eben Sinn und Zweck des Zürcher Tagesschulmodells ist, vielfältigere Familienmodelle als bisher zu ermöglichen. Dazu gehören auch Modelle, bei denen beide Elternteile Teilzeit arbeiten und sich die Kinderbetreuung teilen, oder aber traditionelle Familienmodelle. Die Freiwilligkeit kann durch verschiedene Massnahmen faktisch ausgebremst werden. Dazu kann auch eine sehr kurze Mittagspause gehören, in der die Kinder nicht mehr nach Hause können. Insofern greift die Einzelinitiative ein Thema auf, dem durchaus Beachtung zu schenken ist.

Einzelinitiative geht zu weit und benachteiligt wiederum andere Familien

Die Einzelinitiative geht mit der fixen Forderung nach 110 Minuten Mittagspause aber zu weit, weil einerseits mit einer überdehnten Mittagspause jene Kinder mit Tagesschulmodell über Gebühr benachteiligt würden und andererseits mit erheblichen Mehrkosten zu rechnen wäre.

Geringfügige, auch schulhausspezifische Anpassungen prüfenswert

Gleichzeitig ist die FDP der Stadt Zürich aber durchaus bereit, in einem gewissen Rahmen Anpassungen am heutigen Modell vorzunehmen. Dadurch soll einerseits die faktische Freiwilligkeit der Tagesschule auch dann gewährleistet sein, wenn etwa jüngere Kinder etwas längere Schulwege zurücklegen müssen. 80 Minuten können da und dort tatsächlich sehr knapp sein. Anderseits soll auch geprüft werden, ob in gewissen Schulhäusern mit einer geringfügigen Verlängerung der Mittagszeit eine Entlastung der knappen Infrastrukturen erreicht werden kann. Durch den Mehrschichtbetrieb beim Mittagessen und aufgrund infrastruktureller Engpässe können die gemäss ursprünglicher Idee einer Tagesschule «light» vorgegebenen 80 Minuten für einzelne Schulen durchaus knapp sein. Eine Verlängerung kann hier auch kostensenkend wirken.

Tagesschule soll wie vom Volk beschlossen so «light» wie möglich bleiben

Die Stadt Zürich hat sich auf Mit-Initiative der FDP zum Ziel gesetzt, in Zukunft flächendeckend freiwillige Tagesschulen einzuführen. Mit dem Pilotprojekt «Tagesschulen 2025» wurde dies an ausgewählten Pilotschulen erprobt. Die Idee der FDP einer Tagesschule «light» wurde dabei nur zum Teil so umgesetzt, wie ursprünglich angedacht: mit einem kurzen, unkomplizierten Mittagessen und einer Betreuung mithilfe von Lehrpersonen. Vielmehr wird den Schülerinnen und Schülern der Volksschule der Stadt Zürich ein umfassendes pädagogisches Konzept sowie ein vielfältiges Mittagessen vorgesetzt, wobei Letzteres an vielen Schulen in zwei bis drei Schichten eingenommen werden muss. Dies mit entsprechenden personellen und finanziellen Folgen. Die FDP wird sich auch künftig dafür einsetzen, dass die Volksschule vielfältige Familienmodelle und damit Wahlfreiheit bei der Tagesschule ermöglicht. Ein tatsächlicher oder faktischer Zwang wird abgelehnt, ebenso fixe Zielvorgaben für die Teilnahme.

 

Für Fragen: 

Yasmine Bourgeois, Gemeinderätin, Vizepräsidentin der Spezialkommission PRD/SSD, 079 308 44 12

Michael Schmid, Fraktionspräsident FDP Stadt Zürich, 079 226 71 31

Severin Pflüger, Präsident FDP Stadt Zürich, 079 382 02 48